Der Versuch eines Zwischenfazits
Die ersten fünf Spieltage sind erfolgreich absolviert, die Länderspielpause bot Zeit zur Regeneration und nun richtet sich die ganze Konzentration auf das Spiel beim SV Sandhausen. Auch wenn sich der Trainer noch ziert, ein Saisonziel auszugeben, so erscheint es nun der richtige Zeitpunkt für ein erstes Fazit zu sein:
Es ist ein perfekter Start, den der VfL Bochum hingelegt hat; ein Start, der die Hoffnung auf eine erfolgreiche Saison nährt. In der letzten Saison gelang dem VfL ebenfalls ein guter Start – zumindest in den Auswärtsspielen. Zuhause gab es Woche für Woche 1:1-Unentschieden. Peter Neururer hatte etliche neue Spieler, die er bis in die Haarspitzen motivieren konnte. An den ersten Spieltagen reichte das, um Erfolg zu haben. Doch irgendwann nutzte es sich ab und die wahrhaftige Stärke der Mannschaft wurde sichtbar.
Warum kann die aktuelle Situation nun aber viel positiver als die von vor einem Jahr bewertet werden? Dafür gibt es gleich mehrere Gründe.
Der VfL spielt unter Trainer Gertjan Verbeek einen unheimlich attraktiven Fußball! Das war auch in der Rückrunde schon der Fall, doch fehlte die Konstanz und die Stabilität in der Defensive. Das hat sich mit Beginn der neuen Saison grundlegend verändert. Mit zwei Gegentoren stellt der VfL aktuell die stärkste Defensive der Liga. Gleichzeitig verfügt der VfL über eine Offensive, die jederzeit in der Lage ist, ein Tor zu erzielen. Es ist bezeichnend, dass bislang sämtliche Tore (neun in der Liga und fünf im Pokal) aus dem Spiel heraus gefallen sind.
Es weht ein frischer Wind
Die Mannschaft scheint nicht nur sehr homogen und gefestigt zu sein, sie ist auch fit und kann 90 Minuten Tempofußball auf den Platz bringen. Der frühe Rückstand gegen Nürnberg zeigte keinerlei negative Wirkung, ganz im Gegenteil. Das Team spielte extrem konzentriert und geduldig und legte sich den Gegner zurecht. Dass das stetige Anrennen mit einem Sieg belohnt wurde, war der gerechte Lohn für harte Arbeit.
Im Vergleich zur Vorsaison ist der Kader erheblich verstärkt worden. Dass ein Thomas Eisfeld und ein Tobias Weis auf der Bank oder gar nur auf der Tribüne sitzen, ist ein Indiz hierfür. Sie bekommen die Zeit, die sie brauchen, um fit zu werden und der Mannschaft helfen können. Bedenkt man, wie viel Bundesligaerfahrung auf der Bank sitzt, kann man konstatieren, dass der 2. Anzug sitzt!
Von der Jugendabteilung bis zu den Profis – Gertjan Verbeek und Christian Hochstätter haben den VfL Bochum auf links gedreht. Auf allen Ebenen weht ein frischer Wind, der den Mief der letzten Jahre vertreiben soll. Nach Jahren des Rumdümpelns und des kurzfristigen Reagierens auf bestimmte Situationen existiert beim VfL ganz offensichtlich ein Konzept – sowohl im sportlichen, als auch im wirtschaftlichen Bereich. Es riecht ganz stark nach Nachhaltigkeit.
Doch wie Christian Hochstätter nach dem Sieg gegen 1860 München so treffend formulierte: „Das sind bislang sehr gute Ergebnisse, aber es ist kein Erfolg. Noch haben wir nichts erreicht.“