Der VfL existiert wider Erwarten noch immer

VfL-Union Vonovia

Die wichtigsten Erkenntnisse des Auftaktspiels lauten: Der VfL kann trotz des personellen Aderlasses eine komplette Mannschaft plus Ersatzspieler auf den Platz bringen und er kann auch ohne Simon Terodde gewinnen! Wer hätte das gedacht!?

Denn schenkte man den zur Mitte der vergangenen Woche getätigten Weissagungen des wegen 2004 und 2013 von mir ewig geliebten Propheten Peter Neururer Glauben, so befindet sich der VfL ohne den Torrodde, ohne Terra und ohne Bulut auf direktem Weg in Liga 3. Und auch in den einschlägigen Foren war das Unken groß. Da kam der knappe und zugleich verdiente Auftaktsieg in der mittlerweile siebten Zweitligasaison ganz gelegen, um die selbst ernannten Experten erstmal Lügen zu strafen.

Trainer Gertjan Verbeek freute sich in seinem 50. Ligaspiel als VfL-Trainer sehr über den 2:1-Erfolg gegen Union Berlin – zumal es sich um den ersten Heimsieg gegen die Köpenicker seit Februar 2012 handelte (damals trafen Azaouagh, Aydin und Federico sogar im Doppelpack). Verbeek hatte mit Stiepermann und Weilandt (beide Fürth) sowie Stöger (Paderborn) nur drei Neuzugänge in seine Startelf beordert, konnte aber nach 90 Minuten zufrieden feststellen, dass sie ihre Sache allesamt gut gemacht hatten.

Riemann mit einer Reminiszenz an Luthe
Trotz einer gänzlich umgebauten Offensive drängte der VfL immer wieder auf das Tor der Eisernen und erspielte sich gegen aggressiv pressende und hoch stehende Berliner ein deutliches Chancenplus. Tore fielen trotz guter Möglichkeiten erst in der zweiten Hälfte, was insbesondere aus der mangelhaften Chancenverwertung der Blau-Weißen resultierte.

Mit Wiederanpfiff wechselte Verbeek mit Angreifer Wurtz den vierten Neuen ein (später kamen auch noch die Neuzugänge Quaschner und Canouse zu einem Kurzeinsatz). Das Spiel wurde nun wesentlich interessanter, da beide Teams offensiver agierten. Für Spannung sorgte auch unser Keeper: Der sonst so zuverlässige Manuel Riemann zeigte zu Beginn der 2. Halbzeit eine Andi-Luthe-Gedächtnispartie und brachte den Blutdruck der VfL-Fans mit ungewohnten Aussetzern ein ums andere Mal in kardiologische Gefahrenbereiche. Riemann selbst blieb davon aber offensichtlich unbeeindruckt und parierte stark gegen den Berliner Zungenbrecher Skrzybski.

Nach 57 Minuten erlöste Kapitän Felix Bastians den VfL-Anhang endlich. Aus dem Gewühl heraus markierte er die verdiente Führung. Etwas überraschend kamen die Männer von der Alten Försterei dann zum Ausgleich. Tonis Bruder Felix Kroos legte nach Innen, wo Kreilach nur den Fuß hinhalten musste. Die Schockstarre bei den meisten der 17.118 Zuschauern im Vonovia Ruhrstadion hielt jedoch keine fünf Minuten an, denn Joker Tom Weilandt stand goldrichtig und staubte nach Quaschner-Vorarbeit und einem haarsträubenden Torwartfehler zum 2:1 ab.

Der Nörgler aus Hamme
Nun mussten die Gäste alles nach vorne werfen. Die Bochumer kamen durch Wurtz und Quaschner zu guten Kontersituationen, konnten den Sack aber nicht zu machen. Nach 90 Minuten setzte sich mit dem VfL das dominantere und zwingendere Team durch. Die Defensive hinterließ einen soliden Eindruck und auch die neuformierte Offensivabteilung machte einen guten Job. Anscheinend war Christian Hochstätters sommerliche Shoppingtour nicht völlig sinnlos.

Der ewig nörgelnde DK-Inhaber aus BO-Hamme in Block N1 sah zwar ein Fehlerfestival und glaubt nun, dass der VfL gegen stärkere Mannschaften den Kürzeren ziehen wird. Doch diese Meinung hat er wohl relativ exklusiv für sich. Gegen Union war nicht alles Gold, was glänzte. Und es gibt vor allem im Umschaltspiel und in der Chancenauswertung noch reichlich Luft nach oben. Aber ein guter Start ist geglückt und macht Lust auf die kommenden Spiele. Am Samstag geht es nun in den Karlsruher Wildpark, Ende August kommt Hannover 96 nach Bochum.

Admin