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Gegen die Teufel im Pokal-Himmel

Choreo_Lautern

Die Erkenntnisse des Spiels gegen den 1. FC Kaiserslautern

Das war ein Abend ganz nach dem Geschmack des VfL Bochum und all derer, die ihr Herz an diesen Traditionsclub verloren haben. Nach den zuletzt wechselhaften bis enttäuschenden Leistungen in der 2. Liga zeigte der VfL im Spiel der 2. Runde des DFB-Pokals gegen den 1. FC Kaiserslautern seine Schokoladenseite und gewann mit einer leidenschaftlichen Leistung verdient mit 1:0 gegen die mauernden Gäste aus der Pfalz. Nun blicken alle VfLer gespannt auf den kommenden Sonntag, wenn die Paarungen des Achtelfinales ausgelost werden.

Erkenntnis 1: Die Einstellung stimmt

Nach der unnötigen und peinlichen Niederlage beim FSV Frankfurt stand Wiedergutmachung auf der blau-weißen Agenda. Und der VfL erfüllte diese Aufgabe mit Bravour! Laufbereitschaft, Leidenschaft und absoluter Siegeswille waren über die komplette Spielzeit vorhanden. Von Anfang an dominierte der VfL das Spiel, wirkte aktiver und gefälliger als die Gäste und steht daher zurecht im Achtelfinale.

Der FCK war nach Bochum gereist, um zu mauern und per Konter zum Erfolg zu kommen. Anfangs hielt der pfälzische Beton, doch bereits nach 20 Minuten zeigten sich erste Risse, die durch das permanente und geduldige Anrennen des VfL immer größer wurden. Nach vorne zeigte der Gast keinerlei Durchschlagskraft, was auch an der exzellenten Leistung der Bochumer Defensive lag. Mit wenigen Ausnahmen stand man sicher und holte sich unzählige zweite Bälle, wodurch in der 2. Halbzeit auch mal etwas Produktives aus dem überragend hohen Ballbesitz heraussprang.

Waren die Fans nach zuletzt zwei Niederlagen in Folge mit einem eher mulmigen Gefühl ins Spiel gegangen, so kann man in die Partie gegen den FC St. Pauli wohl mit mehr Selbstbewusstsein gehen. Offensichtlich ist die Mannschaft gut gerüstet.

Erkenntnis 2: Gertjan Verbeek pokert hoch – und gewinnt

Gleich vier neue Spieler brachte Gertjan Verbeek im Vergleich zum Spiel beim FSV Frankfurt (zudem kehrte Timo Perthel nach abgelaufener Sperre zurück in die Startelf). Dass Manuel Riemann den zuletzt sehr starken Andreas Luthe ersetzte, war keine wirkliche Überraschung. Ganz offensichtlich zieht Verbeek seine Linie durch und lässt Riemann im Pokal zu den Einsatzzeiten kommen, die er sich durch gute Leitungen im Training verdient.

Dass auch Peniel Mlapa, Thomas Eisfeld und Tobias Weis gegen Kaiserslautern begannen, war dann schon zumindest quantitativ eine Überraschung. Schließlich musste mit Simon Terodde sogar der Toptorjäger des VfL seinen Platz räumen. Marco Terrazino und Tim Hoogland gesellten sich zu Terodde auf die Bank.

Nach 90 Minuten durfte man getrost davon sprechen, dass Verbeek mit diesen Änderungen hoch gepokert und letztlich gewonnen hatte. Manuel Riemann zeigte eine fehlerfrei Partie und bewies, dass er nicht nur ein sicherer Rückhalt, sondern auch fußballerisch ein sehr guter Torwart ist. Mlapa, Eisfeld und Weis waren viel unterwegs, beschäftigten die Lauterer Deckung und sorgten immer wieder für Gefahr. Bei Eisfeld und Weis war jedoch in einigen Situation die fehlende Spielpraxis bemerkbar.

Nach dem verdienten Sieg gegen Kaiserslautern feierte die Mannschaft mit den Fans das Erreichen des Achtelfinales.

Nach dem verdienten Sieg gegen Kaiserslautern feierte die Mannschaft mit den Fans das Erreichen des Achtelfinales.

Erkenntnis 3: Der VfL ist um Längen besser als vor einem Jahr

Der September und der Oktober bescherten dem VfL-Anhang eher wechselhafte Leistungen ihrer Mannschaft. Nach dem sensationellen Start und den grandiosen Leistungen war die Euphorie riesig. Doch befürchteten viele Fans einen ähnlichen Absturz wie vor einem Jahr. Der Kantersieg in Fürth hatte solche Ängste erstmal wieder verdrängt, doch die Niederlagen gegen Leipzig und in Frankfurt ließen Böses erahnen.

Mit der Leistung gegen Kaiserslautern zeigte der VfL nun wieder sein strahlendes Gesicht und schaffte etwas, das vor einem Jahr gründlich misslang: den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals. Anstatt gegen einen Drittligisten auszuscheiden, wurde ein ambitionierter Zweitligist beherrscht und ausgeschaltet. Zudem hat das Spiel bewiesen, dass der VfL nicht nur über elf sehr gute Kicker verfügt, sondern auch noch jede Menge Qualität auf der Bank und im restlichen Kader besitzt.

Die wechselhaften Leistungen sind daher das Eine; das Andere sind der attraktive Fußball, die gute Moral der Mannschaft und die Tatsache, dass der Verein – allen voran Christian Hochstätter, Wilken Engelbracht und natürlich Cheftrainer Gertjan Verbeek – eine klare Vorstellung der blau-weißen Zukunft haben und täglich akribisch an deren Umsetzung arbeiten.

Erkenntnis 4: Die Fans sind wieder da

Das Spiel gegen Leipzig war nicht aufgrund der unglücklichen Niederlage eine Enttäuschung. Auch die Stimmung im Stadion war maximal zurückhaltend. Während  immer wieder kritische Sprechchören gegen das Produkt RB Leipzig zu hören waren, gab es kaum Anfeuerung der eigenen Mannschaft. Das Thema wurde in den Tagen nach dem Spiel heiß und intensiv diskutiert.

Beim Spiel gegen Kaiserslautern zeigte aber nicht nur die Mannschaft eine Reaktion, sondern auch die Fans. Mit einem wahnsinnigen Aufwand wurde die größte Choreographie der (jüngeren) Stadiongeschichte auf die Beine gestellt. Und auch während des Spiels durfte sich die Mannschaft über eine pausenlose Unterstützung von den Rängen freuen. Einziger Wehrmutstropfen war die völlig verkorkste Humba von Onur Bulut 😉

Admin

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