0

Da war mehr drin!

Flutlicht_Abendspiel

Die Erkenntnisse des Spiels gegen St. Pauli

Viel Aufwand, zu wenig Ertrag. Es war erneut ein enges, ein dramatisches Spiel, das die knapp 26.000 Zuschauer am Freitagabend im rewirpowerSTADION erlebten. Der VfL und der FC St. Pauli bearbeiteten sich über 90 Minuten pausenlos und boten alles, was man am Fußball liebt – nur das Ergebnis stimmte zumindest aus Bochumer Sicht nicht. Die frühe Führung der Gäste glich Simon Terodde postwendend aus. Und hätte Jan Simunek das Leder nicht an die Latte, sondern ins Netz geballert, wäre der erste Heim-Dreier seit August perfekt gewesen. Glück hatte der VfL, als Lasse Sobiech einen fragwürdigen Elfmeter auf die Tribüne jagte.

Erkenntnis 1: Der VfL kann mithalten

Aus dem Fast-Absteiger St. Pauli ist binnen weniger Monate ein Team geworden, das ganz oben mitspielen kann. Ewald Lienen hat eine homogene Truppe geformt, die kompakt steht und blitzschnell umschalten kann. Der VfL bekam dies bereits nach neun Minuten zu spüren, als der Gast den Ball über nur drei Stationen vom eigenen 16er in Andi Luthes Tor befördern konnte. Negativ: der VfL verhielt sich hierbei ausgesprochen naiv! Positiv: der VfL zeigte sich nicht geschockt und brauchte nur zwei Minuten, um zurückzuschlagen und den Ausgleich zu erzielen!

Das Spiel war beinahe über die gesamten 90 Minuten ausgeglichen, wobei der VfL mit 60% Ballbesitz das Spiel dominierte und mit 22 Torschüssen mehr Gefahr vor dem Kasten vom exzellenten Pauli-Keeper Himmelmann entfaltete. Das Unentschieden war schließlich ein gerechtes Ergebnis, wenn man auch stets den Eindruck hatte, dass beide Mannschaften in der Lage sind, das Spiel zu gewinnen. Fakt ist aber, dass der VfL erneut bewiesen hat, dass er gegen die Spitzenmannschaften der 2. Liga mithalten – und mit ein bisschen Glück auch gewinnen – kann.

Erkenntnis 2: Es fehlte die gedankliche Frische

Wie schon im Pokalspiel gegen Kaiserslautern bot der VfL eine Leistung, die im kämpferischen Bereich keine Wünsche übrig ließ. Die Mannen von Gertjan Verbeek gaben über 90 Minuten Vollgas und beackerten den Gegner pausenlos. Physisch war der Mannschaft nicht anzumerken, dass sie schon das dritte Spiel  in acht Tagen absolvierte.
Verbeek hatte vor dem Spiel darauf hingewiesen, dass die Müdigkeit in einer englischen Woche reine Kopfsache sei. Recht hat er! Denn während die Beine fit waren, fehlte den VfLern in vielen Situationen die gedankliche Frische. Die hohe und ungewohnte Zahl an ungenauen Zuspielen, überhasteten Aktionen und falschen Entscheidungen kann nur damit erklärt werden.

Aus dieser fehlenden Frische entstanden unzählige unnötige Ballverluste, die den Offensivdrang der Bochumer immer wieder stoppten und dem Gegner die Chance für Konter boten. Aufgrund dieses fehlenden Spielflusses vermisste man beim Spiel des VfL die übliche Dynamik, konnte man die gewohnte Dominanz nur phasenwiese entwickeln. Da auch der FC St. Pauli der hohen Intensität des Spiels Tribut zollen musste, entwickelte sich in der letzten halben Stunde ein echtes Fehlpassfestival.

Erkenntnis 3: Der VfL muss an seinen Standards arbeiten

Wenn es spielerisch nicht läuft, muss einfach mal eine Standardsituation herhalten. Und tatsächlich ging dem Ausgleich eine Ecke voraus. Ansonsten zeigte sich der VfL wie gewohnt komplett ungefährlich bei ruhenden Bällen. Ob Ecke oder Freistoß – die Gegner können entspannt sein! Eine Mannschaft, in der es zig feine Techniker und etliche großgewachsene Kopfballexperten gibt, muss aus Standards einfach mehr herausholen. Das ist viel zu wenig und schon seit vielen Jahren ein dickes Manko des VfL.

Erkenntnis 4: Die VfL-Fans sind reif für die Champions League

Nicht nur die wahnsinnige Choreo vor dem Spiel gegen Kaiserslautern beweist, dass die Fans des VfL reif für die Champions League sind. 25.914 Zuschauer hatten sich gestern im rewirpowerSTADION eingefunden, um das Spitzenspiel zwischen dem VfL und St. Pauli anzuschauen und ihre Mannschaft zu unterstützen. Rund 2.000 Fans hatte der Gast von der Elbe mit ins Ruhrgebiet gebracht. Von solchen Zahlen kann ein Verein wie der millionenschwere VW-Club Wolfsburg nur träumen. Dort finden sich bei Spielen in der Champions League im Schnitt nur 21.000 Zuschauer ein. Unfassbar!

Die guten Zuschauerzahlen sind natürlich auch ein Ergebnis des attraktiven und erfolgreichen Fußballs, den der VfL bietet. Im Vergleich zum letzten Jahr ist die Mannschaft viel gefestigter und lässt sich auch von Rückschlägen nicht kleinkriegen. Im Schnitt begrüßt der VfL in dieser Saison bislang 23.000 Zuschauer im rewirpowerSTADION.

Admin

Schreibe einen Kommentar