Die Erkenntnisse des Spiels gegen Union Berlin
Nicht nur die Temperaturen orientieren sich so langsam gen Gefrierpunkt, auch die Stimmung unter den VfL-Fans ist spätestens seit Freitagabend und seit dem erneuten Unentschieden und einer schwachen Leistung auf dem Weg in eisige Gefilde. Seit drei Monaten warten die Fans nun auf einen Heimsieg in der Liga. Mittlerweile wird das 1:1 zu einem Standardergebnis des VfL und erinnert dabei fatal an die vergangene Saison. Wie schon in Karlsruhe begann der VfL auch gegen Union mit viel Schwung. Doch nach 25 Minuten war Schluss damit: defensiv wackelig und vorne unpräzise. Das Unentschieden war letztlich ein leistungsgerechtes Ergebnis, über das sich die Gäste freuen konnten und das den VfL ratlos zurücklässt.
Erkenntnis 1: Der VfL kann nicht mehr gewinnen
Als der VfL zuletzt ein Heimspiel gewann, waren die meisten von uns gerade erst aus dem Sommerurlaub zurückgekehrt. Der 31. August war es, als man den TSV 1860 München mit 1:0 bezwang. Seither gab es fünf Unentschieden, vier Niederlagen und nur einen einzigen Sieg. Die Suche nach Erklärungen für diese Negativserie erweist sich als schwierig, zumal Coach Gertjan Verbeek anscheinend auch nicht weiß, warum seine Mannschaft nicht mehr so erfolgreich spielt wie zu Beginn der Saison. Karlsruhe und Berlin haben gezeigt, dass es teilweise sehr einfach ist, gegen den VfL zu treffen. Die Kompaktheit, die den VfL zu Saisonbeginn auszeichnete, ist abhanden gekommen. Was zuvor gelang, gelingt nun nicht mehr. Der VfL wirkt unsicher und teilweise sogar ängstlich.
Erkenntnis 2: Der Blick muss nach unten gehen
Nach acht Punkten aus zehn Spielen ist beim VfL-Anhang Ernüchterung eingekehrt. Denn diese Punkteausbeute bedeutet nichts anderes als Abstiegskampf. Dank des grandiosen Saisonstarts steht der VfL aber immer noch im oberen Drittel der Tabelle. Überhaupt deutet sich ein echtes Schneckenrennen um den Aufstieg an. Trotz der mageren Ergebnisse des VfL konnte sich bislang kein Verein so richtig absetzen. Leider geben die letzten Leistungen aber nur wenig Anlass zur Hoffnung, dass der VfL nochmal in den Kampf und die Aufstiegsplätze eingreifen kann. Die Erfolgssträhne des VfL scheint wie abgeschnitten zu sein und die im August in ungeahnte Höhen gestiegenen Erwartungen sind längst auf Grasnarbenniveau gesunken.
Erkenntnis 3: Die Standardsituationen sind erbärmlich
Wenn es spielerisch nicht läuft und auch der Kampf nicht zum Ziel führt, sind Standardsituationen ein probates Mittel, um Tore zu erzielen. Leider ist das beim VfL mitnichten der Fall. Ob Ecken oder Freistöße – der VfL besticht durch eine sagenhafte Harmlosigkeit. Man fragt sich, wie das sein kann. Denn der VfL hat nicht nur zahlreiche feine Techniker in seinen Reihen, die allesamt in der Lage sein sollten, einen Ball halbwegs platziert zum Mitspieler zu schlagen; der VfL hat auch zahlreiche hochgewachsene und kopfballstarke Spieler, die eine ordentlich geschlagene Ecke oder einen gut ausgeführten Freistoß im gegnerischen Tor unterbringen können müssten. Doch außer der einstudierten Variante beim 1:0 in Fürth konnte der VfL keinen Profit aus Ecken oder Freistößen schlagen.