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Ob auf dem Platz oder am Mikro: Verbeek setzt auf Angriff

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Medienschelte wird zum Dauerbrenner
„Sie haben das gesagt!“ – „Nein, habe ich nicht!“ – „Doch, haben Sie!“ – „Nein, habe ich nicht!“ Wenn ein solcher Dialog auf der Pressekonferenz eines Zweitligisten zu hören ist, darf man getrost die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Wenn dieser Dialog dann auch noch zwischen einem erfahrenen Trainer und einem nicht weniger erfahrenen Journalisten stattgefunden hat, möchte man laut rufen: „Hört auf mit dem Kindergarten!“ Sowohl für den Trainer als auch für den Journalisten ist das einfach peinlich.

Bei der PK vor dem Spiel in Paderborn knöpfte sich VfL-Coach Gertjan Verbeek zum wiederholten Male zwei Journalisten vor, mit deren Berichterstattung er nicht zufrieden ist; er fühlte sich mal wieder falsch zitiert. Ob die Kritik berechtigt ist, spielt eigentlich keine Rolle. Denn der professionelle Umgang mit den Medien ist heutzutage integraler Bestandteil der Arbeit eines Fußballtrainers. Trainer, Spieler und alle anderen Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, werden tagtäglich mit Berichten konfrontiert, mit denen sie nicht einverstanden sind. Gertjan Verbeek wäre deshalb gut beraten, im Umgang mit  Journalisten mehr Souveränität zu zeigen.

Gar keine Frage, Medienschelte kommt bei den Fans gut an. Aber die Leute, die Verbeek applaudieren und zum Boykott bestimmter Journalisten aufrufen, rennen am Montag zum Kiosk und kaufen das Blatt mit den vier großen Buchstaben.

Absolut unverständlich ist es, dass Verbeek auch gegenüber anderen Journalisten patzig reagiert und mitunter auch auf berechtigte und sinnige Fragen einsilbig antwortet. Auf diese Art und Weise arbeitet er in Bochum sehr fleißig an einem Image als Medienschreck. Das kann für ihn eine schwere Hypothek werden, schließlich achten Vereine bei der Trainerauswahl auch auf solche Aspekte.

Pressesprecher Jens Fricke hat vermutlich vor jeder PK ein gehöriges Magengrummeln. Als Mittelsmann zwischen Verein und Medien steht er zwischen den sich immer weiter verhärtenden Fronten. Sein bedröppelter Gesichtsausdruck spricht Bände. Fricke muss sich aber den Vorwurf gefallen lassen, offensichtlich keinen positiven Einfluss auf den Trainer und dessen Verhalten nehmen zu können. Laissez-faire darf hier keine Option sein! Schließlich ist der Trainer Angestellter des Vereins und maßgeblich an der Außendarstellung beteiligt.

Es geht um den VfL!
Und ein Verein wie der VfL Bochum ist auf eine positive Außendarstellung angewiesen, um für Sponsoren attraktiv zu sein. Ein Kleinkrieg des Trainers mit den Medien ist dabei alles andere als hilfreich. Verbeek tut sich und dem VfL mit seiner aggressiven Haltung also keinen Gefallen.

Eine PK ist ohnehin kein geeigneter Ort zur Konfliktlösung. Schließlich finden PKs nicht mehr hinter verschlossenen Türen statt, sondern werden via Internet auf die Computer der Fans übertragen.

Auch Spieler sprechen übrigens mit Journalisten. Man mag sich kaum ausmalen wollen, was passiert, wenn ein unzufriedener Spieler und ein unzufriedener Journalist aufeinandertreffen. Unruhe im Verein scheint dann vorprogrammiert zu sein.

Deshalb ist es höchste Zeit, dass die Verantwortlichen des VfL handeln und dafür sorgen, dass sich die Streithähne an einen Tisch setzen – aber ohne die Beteiligung der Öffentlichkeit.

Admin

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