Tom MacGregors gute Gründe für den VfL Bochum
Wen lieben wihir? Vau-eff-ellll! Dass wir unseren Verein heiß und innig lieben, steht ganz außer Frage! Aber warum lieben wir diesen Verein, der uns öfter verzweifeln als jubeln lässt? VfL-Fan Tom MacGregor hat sich diese Frage auch gestellt und zahlreiche plausible Antworten gefunden. Im Verlag Schwarzkopf & Schwarzkopf ist im vergangenen Jahr sein Buch „111 Gründe den VfL Bochum zu lieben“ erschienen. Castroper Straße 145 hat es gelesen.
Es drängt sich sofort eine Frage auf: 111 Gründe nur? Warum so wenige? Was ist denn mit den anderen? Lässt der Autor die einfach unter den Tisch fallen? Nun muss man wissen, dass das Buch Teil einer Reihe mit dem Namen „111 Gründe XYZ zu lieben“ ist. Es gibt u. a. die Ausgaben „111 Gründe den FC Bayern, Dynamo Dresden oder gar Schalke 04 zu lieben“. Welche Argumente in solchen Machwerken angeführt werden, entzieht sich meiner Kenntnis und meine morbide Kreativität ist viel zu limitiert, als dass mir dazu etwas einfällt. Widmen wir uns also unserer großen Liebe, dem Verein für Leibesübungen Bochum 1848.
Außenstehenden ist es wohl nur schwer vermittelbar, einen Verein zu lieben, der noch nie einen Titel geholt hat – und wohl auch nie einen holen wird. Für uns VfLer ist es hingegen komplett unverständlich, wie man diesen Verein nicht lieben kann. Bereits im Vorwort weist der Autor gewissenhaft darauf hin, dass den Bochum-Fan eine ungeheure Leidensfähigkeit auszeichnet. „Bochum ist die Tragödie in vielen Akten“ und „eine authentische Liebe, die immer wieder auf die Probe gestellt wird.“
Kein Mensch auf dieser Welt werde VfL-Fan, weil es hip oder opportun ist, sondern in dem vollen Bewusstsein, dass Fußballfan beim VfL zu sein eine Frage des Standpunktes ist, spricht Tom jedem VfLer aus dem Herzen. „111 Gründe, den VfL Bochum zu lieben“ ist eine Art Tagebuch eines Fußball-Verrückten, der für den VfL von Aachen bis Zwickau auch die überflüssigsten Orten dieses Landes bereist hat.
In den 111 Gründen, die Tom anführt, zeigt sich sein absolut subjektiver Blick auf den VfL und er erzählt seine ganz persönliche Fan-Geschichte, die auch die Geschichte vieler anderer VfL-Fans sein könnte. Dem Leser huscht immer wieder ein Lächeln übers Gesicht, wenn der in Querenburg aufgewachsene Alt-Ultra daran erinnert, wie wir den Schalkern in den Jahren 2001 und 2007 die Meisterschaft verdarben oder wenn er uns in Erinnerung ruft, dass einer unserer Spieler für den ersten Dopingfall in der Geschichte der Bundesliga sorgte. Es war Roland Wohlfahrt, der Mann mit der eingebauten Torgarantie, der seinen Winterspeck mittels Pillen loswerden wollte und dem VfL eine ungewollte Medienpräsenz bescherte.
Tom erinnert an alte Haudegen und Idole, wie Hans Walitza, Jupp Tenhagen und natürlich Hermann Gerland. Er zählt auf und begründet, wen wir nicht mögen. Wir erhalten tiefe Einblicke in die Fanszene sowie deren Wandel und erfahren, in welcher Kneipe die meisten feierwilligen und trinkfesten VfL-Fans zu finden sind. Von Tom lernen wir zudem, dass man sich mit Fiege sogar die übelsten Transferflops von Engibar Engibarov bis Laszlo Farkashazi schön trinken kann.
Hier und da unterlaufen dem guten Tom zwar auch einige kleine Fehlerchen, werden z. B. Daten durcheinandergebracht (das wird aber wohl nur den eingefleischten VfL-Nerds auffallen). Bei der Aufzählung der Bochumer Rastellis unterschlägt er – und das ist eigentlich unverzeihlich – Thomas „Stickinho“ Stickroth. Aber das kann im Überschwang der Gefühle passieren. Dem Lesevergnügen tut das keinen Abbruch.
Mittlerweile lebt Tom berufsbedingt in Köln, seine Liebe zum VfL hat das nicht geschmälert. Wie es schon im Untertitel heißt, ist das Buch Toms Liebeserklärung an den großartigsten Verein der Welt. Wir brauchen keine Titel, keine Stars und erst recht keine Erdbeeren, um leidenschaftlicher Anhänger dieses objektiv betrachtet erfolglosen Traditionsvereins zu sein. Garantiert nicht! Beim Lesen der 232 Seiten wird man in seinem VfL-Fansein immer wieder bestätigt. Für denjenigen Fan, der von Zweifeln geplagt wird, ist das Buch die reinste Medizin.
Die 111 Gründe sind ein schier unerschöpfliches Sammelsurium an Anekdoten und Insidergags, das mit viel Lokalkolorit besticht und jedem VfL-Fan vor Augen führt, welch grandioser Verein das ist, der an der Castroper Straße 145 kickt. Für alle Außenstehenden sei verraten, „dass der VfL reine Zeitverschwendung ist. Aber die schönste Zeitverschwendung der Welt!“ Wer das Buch gelesen hat, wird nach einer Fortsetzung verlangen. Mein Vorschlag für den Titel: „Nochmal 111 Gründe, den VfL Bochum zu lieben“.
Castroper Straße 145 verlost zwei Exemplare des Buches. Um zu gewinnen, musst du folgende Frage beantworten:
In welchem Stadion konnte der VfL Bochum in den Jahren 2002 und 2006 den Aufstieg in die Bundesliga feiern?
In welchem Stadion konnte der VfL Bochum in den Jahren 2002 und 2006 den Aufstieg in die Bundesliga feiern?
Schicke deine Antwort mit dem Betreff “111 Gründe” an kontakt@castroper145.de. Einsendeschluss ist Freitag, der 18. Dezember 2015 um 12.00 Uhr. Unter den richtigen Einsendungen verlost Castroper Straße 145 zwei Exemplare von „111 Gründe, den VfL Bochum zu lieben“. Bei mehreren korrekten Einsendungen entscheidet das Los. Der Gewinner bzw. die Gewinnerin wird per E-Mail benachrichtigt. Viel Glück!
Tom MacGregor: 111 Gründe, den VfL Bochum zu lieben – Eine Liebeserklärung an den großartigsten Fußballverein der Welt, erschienen im Schwarzkopf & Schwarzkopf Verlag, 232 Seiten, Taschenbuch